#erinnerungteilen – Unser Motto zum 76. Jahrestag der Befreiung in der Gedenkstätte Sachsenhausen
Wir legen einen besonderen Schwerpunkt auf die Perspektive der nachgeborenen Generationen: Wie leben die Angehörigen der Opfer mit der Verfolgungsgeschichte ihrer Eltern und Großeltern? Wie wollen wir heute und in Zukunft an die Verbrechen von Sachsenhausen erinnern? Hier geht es zum Programm:
Abb. 1 Das befreite KZ Sachsenhausen, Oranienburg, Mai/Juni 1945, Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen/ Sammlung Rene Kerschen, Oranienburg.
Befreiung 1945
Am 22. April 1945 stießen sowjetische und polnische Soldaten auf ihrem Weg nach Berlin auf das Konzentrationslager Sachsenhausen in Oranienburg. Sie trafen dort auf etwa 3000 völlig entkräftete Männer und Frauen aus ganz Europa.
Die sowjetischen Streitkräfte versorgten die Kranken mit Medikamenten, Lebensmitteln und Kleidung. Für hunderte der Befreiten kam die Hilfe jedoch zu spät: Sie waren bereits zu geschwächt, um zu überleben.
Während die ersten Sachsenhausen-Gefangenen die Befreiung in den von der SS verlassenen Lagern erlebten, marschierten tausend andere Häftlinge immer noch auf deutschen Straßen. Die SS-Kommandantur hatte das Lager in der Nacht vom 20. Auf den 21. April geräumt und über 30.000 Gefangene auf Todesmärsche nach Nordwesten getrieben. Die Marschierenden litten unter der Kälte, Hunger und Schmerzen. Zurückgebliebene erschoss die SS an Ort und Stelle.
Als das Ende des Krieges immer näher rückte, flohen immer mehr Bewacher von ihren Posten. Amerikanische und sowjetische Truppen befreiten die letzten Gefangenen des Konzentrationslagers Sachsenhausen Anfang Mai in dem Gebiet zwischen Parchim, Ludwigslust und Schwerin.
Sowohl Befreier*innen als auch Befreite versuchten, den Moment der Befreiung fotografisch festzuhalten. In der Bildergalerie können Sie sich Fotografien aus der Zeit zwischen April und Juni 1945 ansehen, die sowjetische (1) und polnische Armeeangehörigen (2, 3) sowie befreite Gefangene (4) aufgenommen haben.
Befreite Sachsenhausen-Gefangene, Oranienburg, April/ Mai 1945
Befreite Sachsenhausen-Gefangene, Oranienburg, 24. April 1945
Befreite Sachsenhausen-Gefangenen mit polnischen Armeeangehörigen, Oranienburg, 23. April 1945
Die belgische Überlebende Reine Borms mit sowjetischen Soldaten, Oranienburg, 1945
„Niemand hat gewusst, wohin es geht.“
“…vom Todesmarsch wollte ich immer abhauen, aber ich habe mich nicht getraut, weil wir finden ja nirgendwo hin.”
„Am Nachmittag haben wir keine Uniformen mehr gesehen in den Straßen.“
„In meinem Leben hätte ich mir nicht vorgestellt, dass ich auf diese Art und Weise in die Freiheit gehen würde.“
„So now, what to do? I was very hungry.“
“…ein Laib Brot und ein Stück Wurst haben wir durch fünf geteilt, danach gab es drei, vier Tage nichts mehr zu essen…”
“…und plötzlich bemerkte ich, dass wir ganz allein waren, ohne Bewachung.”
Dokumentation der zentralen Gedenkveranstaltung zum 76. Jahrestag der Befreiung, Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen, Oranienburg.
Im Gespräch mit Dr. Astrid Ley, der stellvertretenden Leiterin der Gedenkstätte Sachsenhausen, berichtet Richard Fagot über seine Haft im KZ Sachsenhausen, seine Befreiung im Jahr 1945 und seinen Umgang mit der Erinnerung.
Im Gespräch mit Dr. Ulrich Prehn vom Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin berichtet Klaus Reichmuth über seine Haft im KZ Sachsenhausen und seinen Umgang mit der Erinnerung.
David Rojkowski im Gespräch mit Regisseur Michael Telkmann und Protagonist Christel Schwarz über die filmische Spurensuche der Sinti-Familien Schwarz und Laubinger.
Podiumsdiskussion zur Frage: Wie kann eine gemeinsame Erinnerung an den Nationalsozialismus, seine Verbrechen und deren Opfer in Brandenburg heute aussehen?
Mit welchen Mitteln des akustischen Erzählens NS-Geschichte und der Widerstand dagegen im Hörspiel vermittelt wird, darüber sprechen die Macher*innen des Hörspiels.
Ministerin Manja Schüle, die französische Botschafterin Anne-Marie Decôtes, der Stiftungsdirektor und weitere geladene Gäste erinnern an den Todesmarsch und gedenken der Opfer.
Danielle Chaimovitz, Enkelin des Überlebenden Hirsz Litmanowicz, spricht im Interview mit Astrid Ley über die Bedeutung von Bildung, Toleranz und Solidarität.
Aus der Recherche um das Verschwinden ihres Großvaters entstand ein Buch über den Todesmarsch und die Befreiung.
Sein Vater überlebte den Todesmarsch. Seinen eigenen Gedenkmarsch verarbeitet der Sohn in einem Buch darüber.
Joanna Dubielecka ist die Enkelin der Überlebenden Władysława Górska. Sie erzählt, welche wichtige Rolle ihre Großmutter in ihrem Leben gespielt hat.
Künstlerische Auseinandersetzungen
Das MOKA EFTI ORCHESTRA präsentiert zum 76. Jahrestag der Befreiung der Häftlinge des KZ Sachsenhausen ein Gedenkkonzert der besonderen Art.
Die Geschichte des Nationalsozialismus ist Gegenstand des Hörspiels, das akustische Erzählen ist ein Experiment.
Die audiovisuelle Intervention „ÜBERGÄNGE: Schwelle zur Hölle“ ermöglicht neue Perspektiven auf den Eingang des Konzentrationslagers.
Die Berliner Künstlerin Sabine Kelka interveniert im Rahmen des 76. Jahrestages der Befreiung mit farbigem Klebeband auf dem Gelände der Gedenkstätte.
Im Rahmen eines Street-Art-Workshops der Museumspädagogin und freischaffenden Künstlerin Mirjam Winkler stellen Oranienburger Schüler*innen Stencil-Porträts von Sachsenhausenhäftlingen her.
Nachgefragt – Die Gedenkstätten-Freiwilligen im Interview mit…
Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen im Interview mit Adrian Erhart, österreichischer Gedenkdiener der Gedenkstätte Sachsenhausen.
Der SPD-Politiker Kevin Kühnert im Interview mit Franziska Vogt, österreichische Gedenkdienerin an der Gedenkstätte Sachsenhausen.
Die deutsche Botschafterin in Israel im Interview mit Mira Schneider, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr Kultur an der Gedenkstätte Sachsenhausen absolviert.
Grußbotschaften unserer Kooperationspartner*innen
Der österreichische Verein Gedenkdienst entsendet vor allem junge Freiwillige für einen einjährigen Gedenkdienst in die Gedenkstätte Sachsenhausen.
Der Kreisjugendring e. V. fördert Kinder- und Jugendarbeit im Landkreis Oberhavel und ist langjähriger Kooperationspartner der Gedenkstätte.
Das Aktionsbündnis Brandenburg ist ein Netzwerk, das gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit eintritt.
Die VJF organisiert internationale Workcamps in Deutschland und ist Kooperationspartner der Work- and Studycamps in der Gedenkstätte.
Die LKJ ist Träger des Freiwilligen Sozialen Jahres Kultur in Brandenburg. Jedes Jahr absolviert eine*r Freiwillige*r ein FSJ Kultur an der Gedenkstätte Sachsenhausen.
Der internationale Kultur- und Sportverein für junge Roma Carmen e. V. und die Gedenkstätte planen im Rahmen von „Jugend erinnert – Young Interventions“ ein gemeinsames Projekt.
Die Jugendkoordinator*innen von ImPuls e. V. arbeiten mit jungen Menschen in Oranienburg und beteiligen sich am Gedenkstätten-Projekt „Young Interventions“.
Das Zentrum für verfolgte Künste und die Gedenkstätte arbeiten seit mehreren Jahren gemeinsam daran, die Kunstsammlung der Gedenkstätte sichtbar zu machen.
Amaro Foro e. V. ist ein transkultureller Jugendverband für Rom*nja und Nicht-Rom*nja. Der Verein besucht die Gedenkstätte regelmäßig im Rahmen von Workshops.
Der Förderverein der Gedenkstätte bringt Mitglieder aus ganz Europa zusammen und unterstützt die Arbeit der Gedenkstätte.
Die Beratungsstelle Zeitwerk des LJR koordiniert das Projekt überLAGERt, in dem Jugendliche nach lokalgeschichtlichen Spuren des Nationalsozialismus suchen.
Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten | Heinrich-Grüber-Platz 3 | 16515 Oranienburg | Germany
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